horrend stupend

Begonnen von gehabt gehabt, 2005-04-15, 13:29:51

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

versucher

Ist es vielleicht so was ähnlich leeres wie ieren?
oder
eben = etwas selbstverständlich tun?

Kilian

Das wird es wohl sein.

Kilian

#32
Infinitive, von denen nur die zweiten Partizipien bekannt sind: beschwipsen, zerknirschen (letzteres klingt besonders appetitlich).

Kilian

#33
Noch einmal übersichtlich die neu einzuführenden Infinitive:

von Part. I:
behen - sich schnell bewegen
eben - ganz selbstverständlich und natürlich handeln
horren - unheimliche Geräusche machen, i.ü.S.a. einfach ungeheuer sein
stupen - ungeheuer sein

von "starkem" Part. I: (-ant/-ent):
blümerieren - geschwindelt kriegen/werden
larmoyieren - auf die Tränendrüse drücken
von Part. II:
(abfeimen)
abneigen - "Ihre unterschiedlichen Geschmäcker neigten sie einander ab."
abspacen - "Dieses Handy ist ein wenig 2004, aber wir könnten es wieder abspacen, indem wir ein halbtranparentes Sichtfenster in den Deckel machen."
angebären - "Die Mutter gebar ihrem Kind eine hohe musikalische Begabung an." (Agricola)
sich anweisen - sich auf etwas angewiesen machen
arten - schaffen, beschaffen machen
bekloppen
beknacken
belämmern
bescheuern
(beschwipsen)
besorgen - besorgt machen
blümen
(detailieren)
durchtreiben - jemanden schläuen, verschlagen, listigen, pfiffigen
eignen - anpassen, geeignet machen
finkeln - jemanden schläuen, durchtreiben, reißen
harnischen
(komplizieren)
sitten - kultivieren, bilden, wohl erziehen, den Sitten entsprechend formen
verblümen
verflixen
verfrieren
verpeilen - "Das verpeilt einen umso mehr."
verruchen
verscheiden - unterschiedlich, verschieden machen; "Ich verschied die beiden Objekte und seitdem sind sie verschieden" (Übertreiber)
verschlagen - jemanden arglistig, hinterhältig, heimtückisch machen
verschmitzen
versieren - jemanden mit Kenntniss und Erfahrung ausstatten
vertracken - etwas verkomplizieren
sich verwegen - sich frisch zu etwas entschließen
wiefen
(witzen) - verständig machen, lehren

versucher

Kann es sein, dass wir "wenden" noch nicht gestorken haben? Ich wollte nämlich gerade schreiben: Kann das auch positiv verwonden (?) werden: "Wow! Das horrt wie die Sau!" Oder nur pejorativ?
"Verkomplizieren" gibt's ja schon.

VerbOrg

"wenden" hat bereits eine unregelmäßige Form:

wenden - wandte - gewandt

Zulässig ist sowohl:
"Ich habe mich an dich gewendet" als auch
"Ich habe mich an dich gewandt."

Aber:
"Ich habe das Auto gewandt" klingt blöd und ist auch falsch, hier muss es gewendet heißen.

Hmmm... In den Fällen könnte man dann in der Tat auf gewonden ausweichen.

caru

"als ich das auto wond, rus mir von ungefähr ein rücksichtsloser laternenmast entgegen."
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

amarillo

...und romm kurzentschlossen meine Motorhaube.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Kilian

Zitat von: versucher in 2005-07-13, 19:04:19Kann das auch positiv verwonden (?) werden: "Wow! Das horrt wie die Sau!" Oder nur pejorativ?

horrend kenne ich nur pejorativ - wie geht's euch da?

Ku

#39
Er soß auf dem Zahnarztstuhl, horrend der Dinge

caru

etymologis georen ist ja horrend alles, was einem die horre sträubt.

müßte eigentlich nicht unangenehm sein, in der klassischen indischen literatur sträuben sich die körperhörrchen der protagonisten meist bei durchaus schönen und erhebenden anlässen, vom ehrfurchtschauer beim anblick einer gottheit bis zu, ähm, erotischen situationen. kanns sein, daß die europäer gesträubter behorrung einfach etwas verklommen gegenüberstehen?
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

amarillo

Ich kenne das eigentlich nur im pekuniären Zusammenhang als "horrende" Summen, und da betone ich es auf der vorletzten Silbe.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

caru

die summen, und erst recht die einzelhandelspreise, horrén also. da müßte erst noch überprofen werden, ob das nicht was anderes ist, als wenn sie hórren täten. ;D
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

VerbOrg

Soeben stieß ich auf ein Part. II, zu dem unbedingt ein Infinitiv gehört: geblümt.

blümen bedeutet: etwas mit einem Blumenmuster versehen

blümen - bliem(s)t - blom - blöme - bliem - geblomen

Ind. Präsens + Imperativ klingo so scheen sächs'sch.

amarillo

Unverblümt - was ist denn dann "verblümen"?
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.